#50 Tabu Abtreibung - mit Aktivistin Gabriella Alvarez-Hummel
Abtreibungsrechte sind auch für gewollt Schwangere überlebenswichtig
In der Schweiz sind Abtreibungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche seit 2002 straffrei. Doch straffrei impliziert eine Kriminalisierung. Wären die Abbrüche tatsächlich legal, gäbe es keinen entsprechenden Paragraphen im Strafgesetzbuch.
Sitzen wir Schweizer:innen daher im Glashaus, wenn wir die strengen Abtreibungsrechte der USA kritisieren? Ja, findet Gabriella Alvarez-Hummel. Die Journalistin und Aktivistin setzt sich für die Legalisierung, Entkriminalisierung und Entstigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ein - besonders in ihrer Heimat, dem Fürstentum Liechtenstein. Dort sind Schwangerschaftsabbrüche bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen verboten. Gabriellas Landsfrauen reisen für eine Abtreibung meist in die Schweiz, manche nach Österreich oder nach Deutschland. Sie alle sind gezwungen, sich selbst über den Eingriff zu informieren, Kliniken zu suchen und ihn aus eigener Tasche zu bezahlen.
In der ganzen Diskussion um Abtreibungen geht ein Punkt gerne vergessen: Abtreibungsrechte sind überlebenswichtig, auch für gewollt Schwangere. Denn die Medikamente oder der chirurgische Eingriff bei einer Fehlgeburt, sind die gleichen wie bei einer Abtreibung. Sind die Medikamente nicht erhältlich oder dürfen Ärzt:innen solche Operationen nicht mehr durchführen, kann es schnell lebensgefährlich werden.
Shownotes
TED Talk mit Diana Green Foster: What Happens When We Deny People Abortions?
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Fotocredit: Noëlle Guidon